Un week-end à Bâle

Mein letzter Monat hier in Frankreich wurde direkt durch mein freies Wochenende eingeleitet. Somit war dies auch mein letztes in diesem Auslandsjahr – langsam aber sicher beginnt die Zeit der “Letzten Male”.

Das besagte Wochenende wollten Elli und ich zusammen verbringen und unsere Stadtwahl fiel letztendlich auf den schweizerischen Teil von Basel. Mit dem Zug ist die Stadt wirklich gut, schnell und auch relativ günstig zu erreichen, sodass wir von nichts zurückgehalten wurden.

Angekommen im Nachbarland bestaunten wir zuerst die zum größten Teil auf deutsch verfassten Straßenschilder und -namen und fühlten uns unser Heimat schon ein deutliches Stück näher. Dies sollte aber nicht lange andauern, denn bald offenbarte sich der kleine aber entscheidende Haken an der Sache – das Schweizerdeutsch. Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass es keinen Unterschied machen würde, wenn zwei Schweizer unter sich nun chinesisch oder Schweizerdeutsch sprechen würden. Beides absolut nicht zu verstehen und mir erschließt sich die angebliche Sprachverwandtheit mit der deutschen Sprache ebenfalls nicht wirklich.
Was sagt man denn nun wenn man in einen Laden geht? Guten Tag, Gris di oder doch etwas ganz anderes? Fragen, die sich selbt in Frankreich einfacher beantworten lassen.

Unser AirBnB-Host, ein Mexikaner mit einem unglaublichen Einrichtungsgeschmack, stellte sich als sehr gesprächig und nett heraus und wir wurden sehr freundlich empfangen. Wir stellten unsere Sachen ab und machten uns etwas später auf den Weg ins Stadtzentrum.
Die Altstadt wird durch ein riesiges Tor eingeleitet und die Hausfassaden erinnern schon eher an den deutschen Baustil. Der Stadtkern ist von kleinen Straßen und Gassen durchzogen, die teilweise ziemlich bergauf bzw. bergab verlaufen – ist ganz niedlich anzuschauen.
Wir spazierten etwas durch die Stadt und kamen letztendlich zu einem größeren Platz, an welchen auch das auffällige Rathaus liegt. Auffällig, da die gesamte Hausfassade in rot gehalten und mit einzelnen Malereien verziert ist. Meiner Meinung nach wirklich sehenswert; Elli fand es einfach nur kitschig :D.

Da das Roaming in der Schweiz (noch) nicht abgeschafft wurde, musste das kostenlose WLAN vor dem McDonalds reichen, um uns etwas zu orientieren. Wir fanden den Weg zum Müller, wo wir eigentlich nur einige Kleinigkeiten besorgen wollten, dann aber von den schweizer Preisen überrumpelt wurden. Außerdem wurden wir mit einer weiteren schweizerischen Besonderheit konfrontiert: den Schweizerfranken.
Bei unserer ausgiebigen Vorbereitung auf dieses Wochenende (haha) war uns natürlich bewusst geworden, dass man hier mit bunten Scheinen und Münzen mit Löchern bezahlt. Den Umwechslungskurs konnten wir noch schnell googeln und letztendlich setzten wir einfach darauf, auch mit Karte bezahlen zu können.

An der Kasse wurden wir aufgrund unseres “Guten Tag” direkt einmal komisch angeschaut (man sagt anscheinend doch etwas anderes…) und mit der Frage, ob wir auch in Euros bezahlen könnten, outeten wir uns vollständig als Ausländer. Letztendlich konnten wir mir EuroSCHEINEN bezahlen, bekamen aber Franken als Wechselgeld. Ob wir abgezockt wurden – keine Ahnung…

Nach einem völlig überteurten Mittagessen im Vapiano, was hier nicht die angenehmen Preise wie in Deutschland bietet, setzten wir unseren Stadtspaziergang fort und gelangten an das Rheinufer. Das Wetter lies die Stadt unter dem grau verhangenen Himmel ziemlich trostlos aussehen, wodurchsie uns an diesem Nachmittag nicht wirklich packte. Wir liefen etwas am Fluss entlang und schauten mal hier mal dort in die Straßen, doch etwas wirklich Beeindruckendes fanden wir nicht. (Im Nachhinein waren wir einfach nur im falschen Teil der Stadt unterwegs, das wussten wir zu dem Zeitpunkt nur noch nicht).

Wir verbrachten einen entspannten Abend in unserer Unterkunft, kochten und stellten fest, dass es in der Schweiz auch noch andere Steckdosen gibt (s. die gute Reisevorbereitung) – letztendlich passten aber doch unsere “normalen” Stecker.


Am nächsten Morgen servierte uns unser Host ein “super proteinhaltiges, aber nicht zu schweres Frühstück” und wir erfuhren einiges aus seinem Leben. Der mexikanische Einfluss machte sich bei seiner Charakterisierung der “engstirnigen” Schweizer deutlich bemerkbar und wir verbrachten wirklich einige Zeit mit ihm am Frühstückstisch.
Am Abend zuvor hatten wir uns dann doch nocheinmal über nette Ecken in Basel informiert und an diesem Tag sollten wir auch mehr Glück haben.

Wir liefen auf einem anderen Weg ins Zentrum und stießen direkt auf eine Gasse voller Streetart – das war wirklich cool. Weiter ging es an einigen Kirchen, einer Synagoge und dem Kunstmuseum vorbei, um letztendlich am Münster anzukommen. Mittlerweile zeigte sich auch die Sonne ab und zu am Himmel und tauchte den niedlichen Vorplatz mit den angrenzenden hübschen Hausfassaden in ein schönes Licht. Das Münster selbst erinnert mich mit seinen bunten Dachziegeln etwas an Dijon, für französische Verhältnisse ist die Fassade dann aber doch nicht aureichend mit kleinen Figuren verziert.
Hinter der Kathedrale hat man nocheinmal einen Ausblick auf den Rhein und wir machten dort eine kleine Pause.

Mittlerweile blieb bis zur Abfahrt unseres Zuges nicht mehr allzu viel Zeit, sodass wir uns gemütlich in Richtung Bahnhof aufmachten. Auf dem Weg legten wir noch einen Stop beim Tinguely-Brunnen ein – einem Wasserbecken mit 10 teilweise aus alter Bühnenausstattung gefertigten Skulpturen, die maschinell bedient werden. Die Skulpturen sprühen, spucken oder schaufeln das Wasser um sich herum, was dieses Wasserspiel wirklich sehenswert macht.

Anschließend ging es dann mit dem Zug auch schon wieder nach Hause und ich genoss es wirklich, wieder vom mittlerweile gewohnten Französisch umgeben zu sein. Abends hieß es dann für mich die gerade ausgepackte Tasche wieder neu zu füllen, da ich am Montagmorgen für eine Woche in den Urlaub fahren würde. Darüber das nächste Mal aber mehr.

A bientôt!

Friederike

 

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